Autor: ÉMILE ZOLA

 

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Es ist nicht wahr, daß ein Volk, das nicht mehr den Kampf ums Dasein zu führen brauchte und dessen Bedürfnisse ganz befriedigt wären, allmählich die Lebenskraft verlieren und in Schlafsucht und Stumpfsinn versinken würde. Die Sehnsucht, das Ideal werden immer grenzenlos bleiben.

Es ist nicht wahr, daß ein Volk, das nicht mehr den Kampf ums Dasein zu führen brauchte und dessen Bedürfnisse ganz befriedigt wären, allmählich die Lebenskraft verlieren und in Schlafsucht und Stumpfsinn versinken würde....

Zu allen Zeiten verstand es die Kirche, sich vor den Verhältnissen zu beugen, ohne im geringsten auf ihre Unumschränktheit zu verzichten: sie behält ihre Alleinherrschaft, sie duldet bloß, was sie nicht hindern kann, und wartet geduldig – wenn es auch Jahrhunderte dauern sollte – auf die Stunde, da sie wieder die Herrin der Welt werden wird. Sollte diese Stunde nicht jetzt, in der nahenden Krisis, schlagen?

Zu allen Zeiten verstand es die Kirche, sich vor den Verhältnissen zu beugen, ohne im geringsten auf ihre Unumschränktheit zu verzichten: sie behält ihre Alleinherrschaft, sie duldet bloß, was sie nicht hindern kann, und...

 

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Es gibt keine bösen Leidenschaften im Menschen, es gibt nur Triebkräfte; denn die Leidenschaften sind nur machtvolle Triebe, die man nur bemüht sein muß, zum Besten der einzelnen und der Gesamtheit wirken zu lassen. Es gibt keine aufbrausenden, keine geizigen, keine lügnerischen, gefräßigen, faulen, neidischen, hochmütigen Menschen; es gibt nur Menschen, deren innere Triebe, deren regellose Kräfte, deren Bedürfnis nach Tätigkeit, nach Kampf und Sieg nicht in die richtigen Bahnen gelenkt worden sind. Einen Menschen einer Leidenschaft berauben, heißt, ihn verstümmeln: er ist nicht mehr ganz, er ist ein Krüppel, man hat ihm etwas von seinem Blut, von seiner besten Kraft geraubt.

Es gibt keine bösen Leidenschaften im Menschen, es gibt nur Triebkräfte; denn die Leidenschaften sind nur machtvolle Triebe, die man nur bemüht sein muß, zum Besten der einzelnen und der Gesamtheit wirken zu lassen....